Im Jahr 2024 finden zwei Kurse parallel statt: Einer primär in Präsenz unter dem Namen „Praxiswerkstatt ökonomischer Wandel“, und einer primär online unter dem Namen „Wirtschaft der Zukunft“. Die Bewerbungsphasen für beide Kurse sind bereits abgelaufen. DIe nächste Bewerbungsphase startet voraussichtlich im November 2024.
ÜBERSICHT
KURSKONZEPT
Die Praxiswerkstatt ökonomischer Wandel (zuvor auch Attacademie) ist ein kollektiver Lernraum für Menschen, die sich für die Transformation hin zu einer gerechten, solidarischen und demokratischen Wirtschaftsweise einsetzen und so „das gute Leben für alle“ voranbringen wollen. In einer Gruppe von 18 Teilnehmer:innen begeben wir uns von April bis Oktober 2024 auf eine gemeinsame Lernreise.
Mit der Praxiswerkstatt ökonomischer Wandel möchten wir zur Vorstellbarkeit einer Gesellschaft jenseits unserer vorherrschenden, profit- und wachstumsgeleiteten Wirtschaftsweise beitragen. Dies halten wir im Angesicht der sich verschärfenden sozialen und ökologischen Krisen für notwendiger denn je. Die Praxiswerkstatt möchte einen Raum bieten für die Auseinandersetzung mit den theoretischen, praktischen und persönlichen Fragen, denen wir begegnen, wenn wir uns mit gesellschaftlicher Veränderung beschäftigen. Vor allem möchten wir Menschen bestärken die Wirtschaft als wandelbar wahrzunehmen, persönliche und kollektive Handlungsspielräume zu erkennen, und sie transformativ zu gestalten. Dabei sind uns diverse globale Perspektiven ein großes Anliegen.
Konkret beinhaltet die Praxiswerkstatt drei Stränge: (1) Räume für Theorie, (2) Handwerkszeug für die Transformation, (3) Räume für Vernetzung, 4) Räume für Reflexion.
ALS TEILNEHMER:IN DES KURSES
- beschäftigst du dich mit ökonomischen Theorien jenseits des Mainstreams – unter anderem mit marxistischer, ökologischer, feministischer und postkolonialer Ökonomik.
- setzt du dich fundiert, kritisch und wertebasiert mit der Entstehung und den Auswirkungen unseres Wirtschaftssystems und den ihm zugrundeliegenden Wirtschaftstheorien auseinander.
- lernst du Akteur:innen und Projekte gelebter Praxis des alternativen Wirtschaftens kennen – im Kleinen wie im Großen: z.B. Commons-Initiativen, Kooperativenverbünde, Regionalentwicklung auf Basis solidarischer Ökonomie, Gemeinwohlökonomie, umfassende postkapitalistische Gesellschaftsentwürfe und Regionen in Selbstverwaltung wie z.B. in Chiapas und Rojava.
- Diskutierst du mögliche gesamtgesellschaftliche Utopien jenseits unserer profit- und wachstumszentrierten Wirtschaftsweise
- Beschäftigst du dich mit gesellschaftlichen und politischen Hürden, und mit Strategien der Transformation zu einer gerechten, solidarischen und demokratischen Wirtschaft.
- hast du Raum und Zeit, um deine eigene politische Praxis und deine Rolle in der Transformation zu reflektieren – mit Unterstützung und Beratung durch die Kursgruppe, die Kursbegleiter:innen und die Trainer:innen.
- durchläufst du einen Gruppenprozess, in dem wir gemeinsam versuchen, Selbstorganisation und Solidarität schon als Teil unseres Miteinanders zu leben.
- entwickelst du wichtige Fähigkeiten für den gesellschaftlichen Wandel weiter, z.B. Moderation, Organizing, Argumentation, transformative Gerechtigkeit, Projekt- & Kampagnenplanung, vermittelt von bewegungsnahen Referent:innen.
EINIGE REFERENT:INNEN DER LETZTEN JAHRE
TERMINE UND INHALTE 2024
Da es uns wichtig ist eure Interessen und Lernbedürfnisse im Kurs zu berücksichtigen, ist der folgende Kursplan nicht „in Stein gemeißelt“, sondern kann in der Gruppe miteinander besprochen und verändert werden.
Wichtig: Dieser Plan stellt nur die Inhalte der Seminare dar. Zwischen den Seminaren gibt es in der Regel vor- und nachbereitende Lese- und Rechercheaufgaben, sowie ein zwei-wöchentliches Online-Treffen mit der Kursgruppe, um euch in Lernprozessen und in der Reflexion eurer Praxis zu begleiten. Insgesamt werden dafür durchschnittlich pro Woche insgesamt ca. 3h Zeit benötigt.
Wir sind uns darüber bewusst, dass nicht alle die gleichen Möglichkeiten dafür haben, sich diese Zeit zu nehmen. Uns ist es wichtig gemeinsam Wege zu finden, wie auch Menschen gut teilnehmen können, die durch anderweitige Verpflichtungen zeitlich eingebunden sind.
1. AUFTAKT:
Wer sind wir und was wollen wir ändern?
11.-14.04.2024 KOMMUNE WALTERSHAUSEN
- Kennenlernen der Kursgruppe
- Entwickeln einer gemeinsame Lern- und Awarenesskultur
- Training Moderation und kollektive Entscheidungsfindung
2. WIRTSCHAFTSTHEORIE:
Wie lässt sich unsere Wirtschaftsweise verstehen?
22.-26.05.2024 FUNKENHAUS (GREENE)
- Unser Wirtschaftsystem: Entstehung, Analyse und Kritik
- Vertiefung historischer, feministischer und postkolonialer Perspektiven
- Nachhaltig aktiv bleiben und Traumasensibilität
3. ALTERNATIVEN & UTOPIEN:
Wie könnten andere Wirtschaftsweisen aussehen?
19.-23.06.2024 K20 (SALZDERHELDEN)
- Reise in die Welt des bereits gelebten ökonomischen Wandels
- Utopie: Konturen demokratischer und solidarischer Wirtschaftsweisen
- mögliche Umgänge mit Schmerz und Hoffnungslosigkeit in der Bewegung
4. STRATEGIEN DER TRANSFORMATION:
Welche Wege führen zum „guten Leben für alle“?
21.-25.08.2024 ÖKODORF SIEBENLINDEN
- Vernetzung mit den Teilnehmenden des Kurses „Wirtschaft der Zukunft“
- Transformationstheorien und die Rolle sozialer Bewegungen
- Training zu Organizing
5. HANDWERKSZEUG:
Was brauchen wir, um die Welt zu verändern?
19.-22.09.2024 HAUS DES WANDELS (STEINHÖFEL)
- Vertiefung Transformationsstrategien
- Erarbeiten deiner „Theory of Change“
- Training zu Transformativer Gerechtigkeit
6. ABSCHLUSS:
Was haben wir gelernt? Wie geht es weiter?
17.-20.10.2024 ARRUDA COLLECTIVE (FALKENBERG)
- Kursreflexion und Ausblick
- Training nach Bedarf*
*WEITERE MÖGLICHE TRAININGS NACH BEDARF:
Feedbackkultur und Konflikttransformation
Argumentation, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit,
…
BEWERBUNG
WER BIETET DIE PRAXISWERKSTATT AN?
Trägerin der Fortbildung ist die Bewegungsakademie e.V. in Verden (Aller). Darüber hinaus ist die Praxiswerkstatt Teil des „CAMPUS für weltverändernde Praxis“ – einer Plattform, auf der verschiedene Träger emanzipatorische Bildungsprogramme anbieten.
WAS KOSTET DER KURS?
Ein großer Teil der Kosten wird über Zuschüsse von Engagement Global, Attac Deutschland, und der Rosa-Luxemburg-Stiftung abgedeckt.
Der restliche Geldbedarf für den Kurs „Praxiswerkstatt ökonomischer Wandel“, und den Online-Kurs „Wirtschaft der Zukunft“ wird durch Teilnahmebeiträge gedeckt. Wir werden den Geldbedarf beider Kurse gemeinsam in Form einer Bieterunde decken. Das bedeutet, dass Menschen unterschiedlich viel Geld beitragen können, je nachdem ob sie viel oder wenig Geld haben. Das machen wir, damit Geld keine Hürde für die Teilnahme ist, und damit wir uns direkt gemeinsam in Praxen der solidarischen Ökonomie üben können. Der durchschnittliche Teilnahmebetrag pro Person beträgt 600€ für den gesamten Kurs inkl. Unterkunft, Verpflegung und Seminarmaterialien.
Fahrtkosten können nicht erstattet werden. Wir werden sie in der Gruppe solidarisch umverteilen.
WER KANN SICH BEWERBEN?
Bewerben kann sich jede Person die Lust hat, sich mit Fragen rund um die Transformation unseres Wirtschaftssystems und ihrer eigenen Rolle darin zu beschäftigen. Für den gemeinsamen Lernprozess ist es wünschenswert, dass du an allen 6 Seminaren und den zwischen den Seminaren liegenden Online- und Selbstlerneinheiten (ca. 3 Stunden pro Woche) teilnimmst.
Uns ist daran gelegen, eine vielfältige Gruppe in Bezug auf thematische Interessen, gesellschaftliche Positionierungen, politische Erfahrungen und Alter zusammenzustellen. Dabei bemühen wir uns, den Kurs gemeinsam mit der Gruppe als einen achtsamen und diskriminierungssensiblen Lernraum zu gestalten.
Die Kursbegleitung und die Seminargruppen waren in den letzten Jahren überwiegend weiß, able-bodied und cis-gendered positioniert. Die Praxiswerkstatt befindet sich in einem Reflexionsprozess darüber, wie das Projekt diskriminierungssensibler, und der Lernraum noch sicherer für von Diskriminierungen betroffene Personen gestaltet werden kann. Es ist uns ein zentrales Anliegen, weiter zu lernen und zu entwickeln, wie wir unserem Anspruch immer besser gerecht werden können.
Konkret bedeutet das…
- dass wir feministische und postkoloniale Perspektiven auf die Entstehung des Kapitalismus, Utopie und Transformation immer wieder Raum geben
- dass wir bei der Referent:innenauswahl darauf achten, diverse Perspektiven einzubeziehen
- dass wir als Kursgruppe gemeinsam ein Awareness-Konzept erarbeiten, damit sich Betroffene von Diskriminierung so wohl und sicher wie möglich fühlen können in den Lernräumen und bei der Anreise
- dass wir vor Ort Rückzugs- und Ruhemöglichkeiten schaffen
- dass wir versuchen auf verschiedene Lerntypen, Lernformen und Bildungshintergründe einzugehen
- dass wir innerhalb des Kursteams uns mit unserer eigenen gesellschaftlichen Positionierung aktiv auseinandersetzen
- dass die Bewegungsakademie im Jahr 2024 einen Organisationsentwicklungsprozess in Bezug auf Diskriminierungssensibilität durchlaufen wird
WIE KANN ICH MICH BEWERBEN?
Die Bewerbung erfolgt über einen Online-Fragebogen, den du ab dem 27.11.2023 unter diesem Link findest .
Wenn du dich sowohl für den Präsenz-Kurs „Praxiswerkstatt ökonomischer Wandel“ als auch für den Online-Kurs „Wirtschaft der Zukunft“ bewerben möchtest, füll bitte die Bewerbungsformulare für beide Kurse aus. Mehr Infos zur Bewerbung für den Online-Kurs findest du hier.
Falls du uns lieber verschlüsselt per Mail schreiben möchtest, kannst du dich über folgende Mailadresse bei uns melden: kursleitung [at] bewegungsakademie.de
Hier findest du unseren öffentlichen Schlüssel: [Open PGP]
Der Bewerbungsschluss war der 31.12.2023. Wir freuen uns darauf, von euch zu lesen!
Am Mittwoch, den 13.12.2023 um 18:00 Uhr veranstalten wir ein kurzes Online-Seminar, in dem wir das Kurskonzept erläutern und eure Fragen beantworten. Wenn du daran Interesse hast, schreib uns dazu einfach eine kurze Mail an kursleitung [at] bewegungsakademie.de
FREQUENTLY ASKED QUESTIONS
Die „Praxiswerkstatt ökonomischer Wandel“ findet in Präsenz statt, der Kurs „Wirtschaft der Zukunft“ v.a. online und teilweise in Präsenz. Ansonsten werden die Kurse durch die individuellen Teilnehmer:innen und Referent:innen in manchen Punkten verschiedene Schwerpunkte setzen – im Großen und Ganzen haben aber beide Reihen eine sehr ähnliche Struktur und sehr ähnliche Inhalte. Mehr Infos zum Kurs „Wirtschaft der Zukunft“ findest du hier.
Es gibt eine Geschlechterquotierung, d.h. mindestens die Hälfte der Teilnehmer:innen sollen FLINTA*s sein (Frauen, Lesben, inter*, trans*, nichtbinäre*, agender* Personen). Zudem bevorzugen wir Personen, die von anderen Diskriminierungsverhältnissen betroffen sind (z.B. Rassismus, Klassismus, Ableismus). Darüber hinaus versuchen wir eine heterogene Gruppe im Hinblick auf Alter, politische und ökonomische Vorkenntnisse und Wirkfelder zusammenzustellen.
Generell sind wichtige Kriterien die Bereitschaft, sich offen und interessiert mit den Inhalten des Kurses auseinanderzusetzen und den Gruppenprozess mitzutragen.
Im Februar 2024 findet ein Online-Kennenlerntreffen mit allen potenziellen Teilnehmer:innen statt. Dieses bietet dir die Möglichkeit, ein Gefühl für die Gruppe und den Kurs zu entwickeln. Darauf aufbauend kannst du entscheiden, ob du dich auf den Kurs einlassen willst. Zudem bekommen wir dort bereits einen Überblick über eure Interessen, Erfahrungen und politischen Hintergründe. Nach dem Kennenlerntreffen hast du dann eine Woche Zeit, dich verbindlich für oder gegen eine Kursteilnahme zu entscheiden.
Leider nicht. Wir legen viel Wert darauf, dass sich im Laufe des Kurses ein vertrauensvoller Lernraum entwickelt. Dementsprechend ist es uns ein Anliegen, dass die gesamte Gruppe bei allen Seminaren anwesend ist.
Wenn du jetzt bereits weißt, dass du an zwei oder mehr Seminarterminen wegen Terminkonflikten nicht dabei sein kannst, möchten wir den Platz im Kurs einer anderen Person zur Verfügung stellen. Solltest du nicht sicher wissen, ob du aus gesundheitlichen Gründen, Verantwortung für Kinder, oder aus anderen Gründen bei allen Seminaren dabei sein kannst, kannst du dich sehr gerne trotzdem bewerben. Vielleicht ist dann auch der Online-Kurs „Wirtschaften der Zukunft“ interessant für dich.
Die Seminare werden von Teilen des Teams der Bewegungsakademie (Julia Rheinheimer und Noa Klee) zusammen mit wechselnden Referent:innen begleitet. Neben ihrer kritisch-fachlichen Expertise sind die meisten unserer Referent:innen selbst schon über Jahre in sozialen Bewegungen und/oder politischen Projekten aktiv und verbinden somit Theorie und Praxis.
Die Anerkennung als Bildungsurlaub ist für uns mit großem organisatorischen Aufwand verbunden. Wir arbeiten daran, dass die Seminare als Bildungsurlaub anerkannt werden, können das aber leider nicht garantieren.
Wir möchten die Praxiswerkstatt so barrierearm wie möglich gestalten; leider sind die Tagungshäuser nur zu einem Teil barrierefrei. Setze dich gerne mit uns in Verbindung, wenn deine Teilnahme dadurch erschwert wird.
Neben den Beiträgen der Teilnehmer:innen wird der Kurs finanziert durch Attac Deutschland, die Rosa-Luxemburg-Stiftung und ENGAGEMENT GLOBAL mit finanzieller Unterstützung des Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.
