Die Bewegungsakademie e.V. wurde im Jahr 2002 – im Zeitgeist des Aufkommens der globalisierungskritischen Bewegung – in Verden an der Aller gegründet. Verden war Ende der 1990er und Anfang der 2000er Jahre ein Kristallisationspunkt der Umwelt- und globalisierungskritischen Bewegungen in Deutschland. 1996 wurde in der 27.000-Seelen-Stadt südlich von Bremen das selbstverwaltete Ökozentrum von Menschen aus der (Jugend-)Umweltbewegung aufgebaut. Neben der Wohnungsgenossenschaft AllerWohnen eG., wurde dort zu ökologischem Bauen geforscht, Bildungs- und Jugendarbeit angeboten und ein Raum für politisches Engagement geschaffen. In diesem Umfeld wurde u.a. Attac Deutschland, die Bewegungsstiftung, Campact, LobbyControl, und unser eingetragener Verein, die Bewegungsakademie gegründet. Vision unseres Vereins war es schon damals Organisationen, sozialer Bewegungen, Kollektive und Einzelpersonen durch Bildungsräume und Vernetzung zu stärken.
Von Anfang an war der Kurs „Zukunftspiloten“ (heute Kurs Z) Teil der Bewegungsakademie, in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Naturschutzring. Der Kurs möchte damals wie heute junge Engagierte mit Seminaren, Online-Workshops und kollegialem Lernen dabei unterstützen ihre Fähigkeiten in Projektmanagement, Campaigning und Teamarbeit weiterzuentwickeln. Mehr als 250 Engagierte haben bisher am Kurs teilgenommen – und die meisten sind noch heute in der Bewegung aktiv.
Im Jahr 2007 gab es zwischen Attac Deutschland, der Bewegungsakademie und der Rosa-Luxemburg-Stiftung Gespräche zu Bedarfen sozialer Bewegungen in Deutschland. Es entstand die Idee, einen Kurs ins Leben zu rufen, der zur „ökonomischen Alphabetisierung“ von Akteur:innen in sozialen Bewegungen beiträgt – also dazu, die Strukturen unseres profit- und wachstumgetriebenen Wirtschaftssystems besser zu verstehen, sie als veränderbar und gestaltbar wahrzunehmen. Dies war die Geburtsstunde der „Attacademie“. Seitdem sind jährlich circa 16 Personen aus verschiedensten sozialen Bewegungen und Engagementfeldern Teil der Kursgruppe. Neben inhaltlicher Arbeit und Austausch entstanden vor allem Beziehungen, durch die nicht selten Kollektive und Projekte initiiert wurden, die teilweise noch immer bestehen. Das Alumninetzwerk der Attacademie besteht inzwischen aus über 150 Menschen.
Im Jahr 2012/13 wurde zudem von der Rosa-Luxemburg-Stiftung gemeinsam mit dem Kursteam der Attacademie der „CAMPUS für weltverändernde Praxis“ gegründet. Der Wunsch dahinter war, gemeinsam einen Beitrag zur Veränderung der bestehenden Verhältnisse zu leisten, indem Räume zum gemeinsamen Lernen, zur Vernetzung und Bündnisbildung eröffnet werden. Bildungsangebote reichen thematisch von Strategieentwicklung, Organizing bis hin zu Transformationsstrategien und solidarischer Ökonomie. Seitdem ist auch die Attacademie Teil des CAMPUS für weltverändernde Praxis.
Das was bisher die Attacademie war, heißt nun „Praxiswerkstatt ökonomischer Wandel“. Neben formalen Gründen der Namensänderung erhoffen wir uns von dem neuen Namen auch mehr sprachliche Klarheit. Inhalte, Ziele und die Vision der Praxiswerkstatt ökonomischer Wandel sind noch immer eng verbunden mit dem Gründungsimpuls der Attacademie. Immer wieder experimentiert die Bewegungsakademie mit neuen Formaten, die zum Empowerment von Menschen in sozialen Bewegungen beitragen sollen. Zuletzt entstanden so die online-Selbstlernkurse zu Themen wie Moderation, Organizing, Projektmanagement und Öffentlichkeitsarbeit. Sie stehen offen auf https://organisiert-euch.de/ zur Verfügung.